Im Vordergrund steht immer der gemeinsam gefühlte Spannungsbogen. Die Melodien klingen oft wie alte Bekannte, die mal fröhlich und tänzerisch daher kommen und bisweilen rasant in ekstatischem Modern Jazz münden. Dann wiederum glaubt man Basie swingen zu hören, bis eine schwebende Melancholie die kammermusikalisch musizierten, eine endlose Ruhe ausstrahlenden Balladen bestimmt, die sich in entschlossenen und zupackenden funky grooves auflöst.

The Romano Schubert quartet comprises four musicians dedicated to playing and exploring music, sharing the excitement and tension as they respond to the developing themes flowing between them. The melodies may often sound like old friends, at times dancing happily, at times racing into ecstatic modern jazz. Then again you might think you hear Basie swinging until a floating melancholy infuses chamber music like ballads with a radiating calm before dissolving into infectious funky grooves.

Romano Schubert – Tenorsaxophon
Walfried Böcker – Kontrabass
Stefan Michalke – Klavier
Steffen Thormählen – Schlagzeug

HÖRBEISPIEL

VERÖFFENTLICHTE CDs

Romano Schubert Quartett – Points of return

Rezensionen

„So äußert sich der Saxofonist Romano Schubert im Innenteil der aufklappbaren CD-Verpackung:

Leben ist das, was passiert, während man andere Pläne macht. „Points of return“ beschreibt Lebenssituationen und ihre Stimmungen, die oft zur Umkehr oder zu einem Richtungswechsel geführt haben und Gleichzeitig zu einer Quelle der Inspiration und Kreativität wurden.
Zum Eröffnungstitel, „Mach’s“ zum Beispiel führt er darüber hinaus aus: „Mach’s“ etwa beschreibt das Ende einer quälenden, von Zweifeln bestimmten Überlegung, eine Entscheidung zu wagen an deren Ende die innere Stimme mutig und freudig erregt „Mach’s“ ruft.
Ja, und mit der aktuellen Platte Points Of Return macht es der Jazz-Saxofonist mit seinem Quartett, und zwar einerseits mir leicht, einen Einstieg in diese federnde und voll Leichtigkeit sprühende Art seines Jazz‘ zu finden, und andererseits legt er sofort ein klares Statement vor, wohin die Reise gehen soll.
Die vier Musiker spielen voller Elan und die Spielfreude strömt aus jedem Ton, aus jeder Passage, ja, „Mach’s“ ist ein Einstieg nach Maß. Neben dem wirklich mit großer Ausdruckskraft des Saxofons vorgetragenem Spiel verbindet die übrigen Musiker mit ihrem Spiel etwas großartig Gemeinsames. Sehr einfühlsam, sehr swingend, äußerst emotional, fernab jeder kopfgesteuerten Musik prescht man einfach drauf los. Spielwitz, die Besinnung auf die Tradition des Jazz, hier stand Hard Bop Pate, er wird hier mit Herzblut gespielt, hier spüre ich den Sound der späten Fünfziger und frühen Sechziger. Hier bemerke ich, dass meine Assoziationen nur so purzeln. Ganz spontan, ohne speziell Augenmerk auf ein Instrument zu richten – John Coltrane, McCoy Tyner, Eric Dolphy, Sonny Rollins, Art Taylor, Johnny Griffin, Percy Heath und viele andere Größen des Genres fallen mir ein, wenn ich diesen dichten und treibenden Sound höre.
Und – Romano Schubert erweist sich als sehr virtuoser und einfallsreicher Saxofonist, der rasant und bisweilen mit ekstatischen Momenten versehen, sein Spiel gestaltet. Solches habe ich aus deutschen Jazz-Kreisen sehr selten gehört in den letzten Jahren.
Auch eine Ballade wie „How It Ends“ wird überzeugend vorgetragen und brilliert mit ihrer emotionalen Tiefe.
Zwischen den vier Musikern fließt es, man spürt dieses Miteinander, dieses gemeinsame Gestalten und das Aufeinander-Zugehen. Mit „Transfer“ wird das Spektrum noch ein wenig erweitert, das E-Piano herangezogen und ein sanfter Funk mit einbezogen, sehr cool vollzogen. Doch meine „Lieblinge“ bleiben „Mach’s“ und „Monday Night“. Ich freue mich schon auf eine weitere Platte! Und – Romano Schubert hat Recht, denn seine Musik ist eine Quelle der Inspiration und Kreativität!“

Musik an sich – Wolfgang Giese:

„Mit Points of Return erfülle ich mir den lang ersehnten Wunsch einer eigenen CD mit eigenen Kompositionen“, so der Leader und Tenorsaxofonist Romano Schubert über seine aktuelle Quartett-Einspielung in den Liner Notes. Mit erfahrenen Mitstreitern an Piano, Bass und Drums präsentiert Schubert einen überraschend frischen, alles andere als hausbackenen Modern-Retro-Jazz, der im klassischen Swing, Hard- und Postbop zu verorten ist. Dass diese Musik auch heute noch ein Genuss sein kann, dafür ist das Album ein überzeugender Beleg.
In hervorragender Klangqualität setzen die Musiker ihr erklärtes Ziel mit Liebe zum Detail, Geschmackssicherheit, exzellenten Einzelbeiträgen sowie einem tighten Zusammenspiel um.

Toller zeitloser Straight Ahead Jazz, zudem man bedenkenlos immer mal wieder zurückkehren kann.“

Jazzthetik – Andreas Ebert

„…Anfang des Jahres ist eine neue Jazz-CD des Romano Schubert Quartetts erschienen. Auf points of return sind neben fünf Eigenkompositionen Schuberts vier weitere von Stefan Michalke zu hören. Er ist der Pianist dieses Quartetts. Wenn man nicht nachschauen würde, könnte man kaum zuordnen, was aus welcher Feder stammt, so sehr verschmelzen die musikalischen Vorstellungen der beiden Komponisten. Dasselbe passiert bei ihrem gemeinsamen Spiel, das von den vorzüglichen Musikern Walfried Böcker am Bass und Steffen Thormählen zum Quartett ergänzt wird. In einem Reigen von sehr gleichberechtigten Soli der vier entwickelt sich bei jeder Nummer eine in sich ruhende Dramaturgie. Die Charakteristik der Stücke bewegt sich zwischen eher songartigen, lyrischen Stücken (Still, Song for Nadine) über einen Vaalser Walzer bis hin zu Uptempo-Nummern wie Mach´s oder Monday Night, den einleitenden Stücken der CD. Bisweilen wird die Jazzharmonik bis an ihre Grenzen ausgereizt. Das sind wunderbare Exkursionen!
Das Quartett fängt diese Schärfen zudem mit hoher Spiel- und Klangkultur auf. Der Bass nutzt seine sonoren Möglichkeiten, die Becken des Schlagzeugers zischeln einfühlsam, der Pianist geht auf weite Erkundungsfahrten. Und Romano Schuberts Tenorsaxophon entfaltet seine Linien. How it ends steht nicht etwa am Ende des Reigens, sondern zeigt mitten auf der CD ein Spektrum zwischen Melancholie und modernen Spieltechniken auf, die durchaus ihre klanglichen Ecken und Kanten haben und eine weitere Facette des Saxophonisten aufzeigen.“

Norbert Laufer